Warum mich das Ehrenamt begeistert – Ein persönlicher Blick auf Engagement, Fairen Handel und globale Verantwortung

Seit mehr als vier Jahrzehnten prägt persönliches Engagement mein Leben. Was als beruflicher Weg in der Deutschen Entwicklungshilfe begann, entwickelte sich zu einer tiefen persönlichen Überzeugung: Wir tragen gemeinsam Verantwortung für eine gerechtere Welt. Von 1982 bis 2019 – und mit Unterbrechungen auch darüber hinaus – arbeitete ich in verschiedenen Ländern für die Deutsche Entwicklungshilfe. Diese Jahre haben mir gezeigt, wie eng unser Wohlstand, unser Alltag und unser Konsum mit den Lebensrealitäten anderer Menschen auf der Welt verwoben sind.

Von 1989 bis 1997 unterbrach ich den Entwicklungsdienst und lebte in Wardenburg, wo ich für eine Schüleraustauschgesellschaft tätig war. In dieser Zeit entstand gemeinsam mit engagierten Mitbürgerinnen und Mitbürgern ein wichtiges Projekt: die Eine-Welt-Gruppe Wardenburg. 1991 gründeten wir mit voller Unterstützung der Gemeinde den Eine-Welt-Laden, der bis heute besteht. Unser Ziel war es damals wie heute, Bewusstsein zu schaffen – für globale Zusammenhänge, für gerechte Produktionsbedingungen und für solidarisches Handeln.

Während meiner Arbeit auf dem afrikanischen Kontinent lernte ich Zertifizierungsverfahren für lokale Produkte kennen. Diese sorgen dafür, dass Lebensmittel wie Kakao und Kaffee, aber auch Kunsthandwerk, über Unternehmen vertrieben werden, die fair handeln, statt sich zu bereichern. Dieses System stärkt Produzentinnen und Produzenten vor Ort, verbessert ihre Lebensbedingungen und schafft Perspektiven. Die Begegnungen mit diesen Menschen haben meine Sicht auf die Welt nachhaltig verändert. Sie haben mich gelehrt, wie unterschiedlich die Startbedingungen im Leben verteilt sind – und wie groß unsere Verantwortung ist, wenn wir, wie ich es oft sage, „auf der sonnigen Seite der Welt geboren“ wurden.

Diese Erkenntnisse motivieren mich bis heute, mich ehrenamtlich zu engagieren. Für fairen Handel, der Menschen weltweit stärkt. Für Mitmenschlichkeit, die Grenzen überwindet. Und für Hilfe, wo Hilfe gebraucht wird. Ehrenamt ist für mich nicht nur eine Tätigkeit – es ist Ausdruck tiefer Verbundenheit mit der einen Welt, in der wir alle leben.

Nur gemeinsam können wir sie gerechter gestalten.